Entlang des Weges

BIENEN IM WEINBERG

Im Inneren des kleinen Gehölzes haben wir zusammen mit dem Imker Frank Schwerdtfeger einen Standort für mehrere Honigbienenvölker gefunden. Im Jahr 2021 stellten wir gemeinsam die Beuten (Bienenkästen) auf. Es wird ein paar Jahre dauern bis die Bienenvölker an diesem Standort etabliert sind. Für die Bienen ist es wichtig, im Umfeld genug Nahrung zu finden. Neben dem Nektar als „Flugbenzin“ benötigen sie vor allem auch Pollen, um ihre Brut pflegen und großziehen zu können. Die Begrünung der Zwischenzeilen und Randstreifen ist deshalb ein wichtiger Baustein um die Artenvielfalt im Weinberg zu erhöhen. Die Reben werden windbestäubt und benötigen keine Insekten zur Fruchtbildung.   
Diese Baum- und Strauchgruppe bietet nicht nur den aufgestellten Honigbienen ein zu Hause. Sie ist auch ein wichtiger Rückzugsort für Füchse oder Dachse. Vögel, wie zum Beispiel der Neuntöter, finden hier ihre Brutplätze.  Besonders wertvoll sind auch Totholzgruppen im Innenbereich der Hecke, die Lebensraum für verschiedene Insekten, Larven und Pilze sind.
Der weitere Weg führt Sie nun abwärts am Flutgraben entlang bis zu der Reihe hoher Bäume, an der Sie rechts in Richtung Dorf abbiegen.


ZUKUNFT IM WEINBERG


Im Weinbau gibt es viel Traditionelles, aber auch viel Innovation. Seit einigen Jahren sind sogenannte PIWIS, also pilzwiderstandsfähige Rebneuzüchtungen, auf dem Vormarsch. Sie verbinden die hohe Resistenz wilder Reben mit den geschmacklichen Vorzügen der altbekannten Kulturreben. Mithilfe dieser PIWIS wollen auch wir in den kommenden Jahren in die Zukunft starten. Warum? Sie sind unempfindlicher gegen Pilzerkrankungen wie falscher und echter Mehltau. Deshalb fallen auch bei unserer ökologischen Bewirtschaftung deutlich weniger Pflanzenschutzarbeiten im Weinberg an. Der Boden wird weniger verdichtet, da wir seltener durch die Weinberge fahren  ‒  der Natur wird wieder mehr Zeit und Ruhe gegeben, sich zu regenerieren. Zwischen den Rebzeilen entsteht so ein Ökosystem, in dem es fast das ganze Jahr blüht,  summt und krabbelt. Extremwetter-Ereignisse wie Starkregen können einem so begrünten Weinberg nur wenig schaden. Außerdem kommen die PIWIS sehr gut mit Dürreperioden zurecht.
Wir sind gespannt auf diese neue Herausforderung im Weinberg!


FERNSICHT AM REITENBERG


Haben Sie die Hügelkuppe des Reitenbergs überwunden, öffnet sich der Blick über das Selztal bis hin zum Donnersberg. Die Essenheimer Gemarkung gehörte zur Zeit Napoleons zum Département du Mont-Tonnerre
Sie laufen jetzt noch ein Stück hinab auf dem Betonweg. Dann geht es leicht rechts ab. Von nun an führt Sie der Grasweg entlang der Unterkante des Höhenzugs durch die Weinberge. Links im Tal liegt Stadecken. Ein Dorf, dass von oben betrachtet im alten Ortskern um die Burg noch immer die klassische Rundform eines rheinhessischen Dorfes aufweist: innen die Wohnhäuser, anschließend Hof und Stallgebäude und außen, als Schutzwall, ein Scheunenring. Außerhalb des Scheunenrings reihen sich Nutzgärten aneinander, die früher wie heute der Selbstversorgung dienen.


VIERBEINIGE UMWELTSCHÜTZER

Große Ohren, graubraunes Fell und viel schlauer, als oft behauptet wird – die Rede ist von Eseln. Unterhalb des Hiebergs trifft man in den Sommermonaten auf eine ganze Herde dieser umweltfreundlichen Rasenmäher. Ihre Aufgabe ist es, die Biotop-Qualität der großen Brache zu verbessern, die zwischen den Weinbergen ins Auge fällt. Ohne die Langohren würde diese Fläche innerhalb weniger Jahre verbuschen. Die Esel aber fressen selektiv wuchernde Pflanzen wie  Brennnesseln und Brombeersträucher. Seltene Pflanzenarten, beispielsweise wilde Orchideen, Echte Katzenminze oder Weinbergstraubenhyazinthen, stehen jedoch nicht auf ihrem Speiseplan. So schaffen die Vierbeiner, ohne es zu wissen, Brutplätze und Nahrungsangebote für seltene Vogel- und Schmetterlingsarten. Mit etwas Glück kann man Steinkäuze und jagende Bienenfresser entdecken. Die Artenvielfalt von Flora und Fauna in den rheinhessischen Weinbergen wird auf natürliche Weise deutlich erhöht.  (Bitte die Esel nicht füttern.)


FLORA AM HIEBERG

Der Hieberg ist eine geologische und botanische Besonderheit auf unserem Wanderweg. Der Standort zeichnet sich durch sehr trockenen, wasserdurchlässigen, nährstoffarmen Boden aus. Wir befinden uns auf dem Kalkstein-Hochplateau. 
Neben Kräutern wie Kleiner Wiesenknopf (auch bekannt als Pimpernell) und Gewöhnlicher Dost (bekannt als Majoran oder Oregano) kann man weitere trockenliebende Pflanzen, vor allem aus der Familie der Ehrenpreisgewächse finden. Diese flachwurzelnden, an nährstoffarme Böden angepassten Pflanzen, bilden oft ganze Teppiche aus, die im Sommer blau leuchten. Die große Anzahl dieser eher unscheinbaren Pflanzen bilden eine gute Nahrungsquelle für Wildbienen, Schmetterlinge und deren Raupen, die in diesem besondern Mikroklima einen einzigartigen Lebensraum finden.